Eine eigene Seite für Meßgeräte? Beim einstellen von Atemreglern wird man immer wieder Einstellungen prüfen müssen, dies kann meist digital oder analog erfolgen, bzw. mit Hilfe von Schablonen. Um einen Überblick zu erstellen was man machen kann bzw. was man machen muss, habe ich mich entschieden dies auf einer eigenen Seite zu machen.
Grundsätzlich kennen wir 2 verschiedene Messmethoden: Digital (Elektronisch und Analog (Mechanisch)
Nachfolgend ein paar Erklärungen dazu bezogen auf die Messungen die bei der Tauchausrüstung spezifisch sind:
Hochdruckmessungen (HD) [HP=High Pressure] : z.B. Flaschendruck oder Finimeter
Mitteldruckmessungen (MD) [LP=Low Pressure]: Druck zur 2.ten Stufe
Milibarmessungen (mbar): Einatmung und Ausatmung (Hier verwenden die Hersteller in Europa meist Angaben in mbar und in Übersee Angaben wie: IWC [Inch Wassersäule] dies sollte man sich dann in Milibar umrechnen.)
Erklärung am Beispiel Mitteldrucktester bzw. Luftpistole
Güteklasse "Was heißt das überhaupt?" – Da diese Frage des öfteren kommt, hier eine kurze Erklärung.
Es gibt verschiedene Genauigkeitsklassen für analoge und digitale Manometer, beginnend bei der GK 4 – Dies steht für eine maximale Fehlerabweichung von 4% vom Skalenendwert - Ein Beispiel: Bei einem Enddruck von 22bar sind 4% (22bar geteilt durch Hundert mal 4) = 0,88bar! Um diese 0,88bar darf das Messgerät auf dem gesamten Skalenbereich abweichen!
In Güteklasse 2,5 bei einem Enddruck von 16bar sind 2,5% (16bar geteilt durch Hundert mal 2,5) = 0,4bar! Um diese 0,4bar darf das Messgerät auf dem gesamten Skalenbereich abweichen!
In Güteklasse 1,6 bei einem Enddruck von 16bar sind 1,6% (16bar geteilt durch Hundert mal 1,6) = 0,256bar! Um diese 0,256bar darf das Messgerät auf dem gesamten Skalenbereich abweichen!
Manometer ohne einen Aufdruck der Güteklasse haben immer die GK 4 und sind für die Ermittelung des Mitteldruckes zu ungenau! Um zu beobachten ob der MD sinkt oder steigt ohne den Regler zu beatmen sind diese gerade ausreichend.
Feinmessgeräte beginnen bei Güteklasse 1,0 und im Digitalen Messbereich gibt es sogar Geräte mit einer GK unter 0,1 aber das ist eine eigene Preisklasse!
Eine Besonderheit bei den Spezifikationen von Manometern ist es das der ermittelte Fehlerwert über den gesamten Skalenbereich gilt! Daher muss der Messbereich auch immer möglichst genau gewählt werden. Ein Manometer mit 20bar oder 25bar könnte man auch für die Messung (des Mitteldrucks) nutzen, allerdings steigt durch den höheren Skalenendwert auch wieder die Fehlerabweichung! (Siehe Rechenweg, ein paar Zeilen höher!)
Mein Regler hat 9,8bar Mitteldruck, warum nehme ich dann nicht ein Messgerät mit 10bar? Nun ganz einfach, der konstante Mitteldruck von 9.8bar ist der normale Betriebsfall. Hast Du einen steigenden Mitteldruck weil z.B. das Ventil in der ersten Stufe verschließen ist, ist dies auch ein Betriebsfall und diesen höheren Betriebsdruck muss das Messgerät auch aushalten! Daher sollten Mitteldrucktester mindestens 15-16bar können. Wobei Du in der Regel nur bis ca. 13bar messen wirst, dann öffnet die zweite Stufe und der Regler bläst ab! Die zweite Stufe wird so zum Sicherheitsventil!
Warnhinweis ! - ACHTUNG!
Verwende den Mitteldrucktester oder eine Luftpistole niemals an einer ersten Stufe ausschließlich nur mit einem Inflatorschlauch! Heutzutage sind alle ersten Stufen so aufgebaut das sie im Fehlerfall öffnen, damit soll erreicht werden, daß bei einem Tauchgang die Luftzufuhr nicht unterbrochen wird. Die zweiten Stufen sind so aufgebaut das sie bei steigendem Mitteldruck einfach öffnen, so wird im Fehlerfall ein Überdruck im Mitteldruckbereich abgebaut. Verwenden Sie die Luftpistole oder einen Mitteldrucktester immer nur wenn an einem der weiteren Abgänge eine zweite Stufe montiert ist, diese funktioniert dann als Sicherheitsventil. Dieses Funktionsprinzip nennt man „downstream“! Einzige sichere Möglichkeit wenn keine zweite Stufe zur Verfügung steht, ist an einem der Mitteldruckabgänge ein Sicherheits- oder Überdruckventil zu montieren, diese öffnen bei ca. 13 bar.
(Ansonsten würde im Fehlerfall an der ersten Stufe, der Mitteldruck bis zum BERSTEN des Inflatorschlauches ansteigen!) Beim Einsatz in der Werkstatt macht der Einsatz eines Überdruckventils sogar doppelt Sinn. Man spart sich die Kosten für eine zweite Stufe und kann ein wesentlich preiswerteres Überdruckventil einsetzen um dann den Mitteldruck auf 6bar zu reduzieren, was den Luftverbrauch erheblich reduziert bei gleichbleibendem Reinigungsergebnis für die Luftpistole.
Ralph Kittel Tauchtechnik Gbr
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